Er ist da! Er ist da! Er ist daaaa!
Unser aller heimisches Lieblingskräutlein, der Bärlauch, steckt langsam, aber sicher, seine Triebspitzen durch das Laub. Er ist weithin bekannt, von vielen verehrt und auf sämtlichen saisonalen Speisekarten zu finden. Verfügbar in rauen Mengen hat der Bärlauch das Potential, so viele von uns glücklich zu machen. Wenn da nicht die Sorge wäre, statt seinen zarten, grünen Blättern giftiges Grün zu pflücken.
Mein Anliegen an euch: Seid gewissenhaft. Dann kann nichts passieren. Behaltet die wesentlichen Merkmale im Hinterkopf, macht euch mit Unterschieden vertraut. Dadurch entspannt ihr euch bei der Ernte – und selbstverständlich beim anschließenden Genuss. Zieht nicht unvorbereitet los, weil man das jetzt eben gerade so macht. Nur weil alle den Bärlauch (behaupten zu) kennen, heißt das nicht, dass keine Auseinandersetzung mit dem Objekt der Begierde erfolgen muss. Natur ist stark im Trend, aber erfordert auch Kenntnis und Hintergrundwissen. Vieles, was unseren Vorfahren selbstverständlich war, müssen wir uns erst wieder aneignen.
Habt dabei vor allem keine Angst. Ich lass euch damit nicht alleine. Es folgen in aller Kürze und Notwendigkeit die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale, um Bärlauch sicher bestimmen zu können.
Die Blätter des Bärlauchs sind zart, um nicht zu sagen hauchdünn. (Beim Trocknen/Pressen werden sie sogar fast durchsichtig.) Während die Blattoberseite leicht glänzt, ist die Unterseite ganz matt und etwas heller. Bärlauchblätter wachsen einzeln aus dem Boden. Sind sie noch nicht vollständig entwickelt, rollen sich die Außenkanten der jungen Blätter leicht nach hinten. Je größer bzw. älter die Blätter werden, desto eher neigen sie sich im Wuchs nach unten. Ganz einfach deshalb, weil die Schwerkraft die filigranen Blätter zu Boden zieht.
Die Blüte erscheint als weiße Knospe, die schließlich zu einer runden Dolde wird. Bärlauch wird 20 bis 30 cm hoch und wächst vorwiegend in freuchten, lichten Laubwäldern. Nach der Blüte zieht er sich rasch wieder zurück. Seine Wurzel ist eine weiße Zwiebel.
Wer Bärlauch sicher bestimmen möchte, muss die Pflanzen kennen, die ihm in gewissen Entwicklungsstadien ähnlich sehen. Warum das beim Bärlauch so besonders wichtig ist, liegt auf der Hand: Genau die beiden Pflanzen, auf die das zutrifft, sind stark giftig. Bärlauch könnt ihr nämlich sowohl mit dem jungen Maiglöckchen, als auch mit den frischen Blättern der Herbstzeitlose verwechseln.
Einmal im Detail analysiert, muss man sich aber wahrlich keine Sorgen mehr machen – so unterschiedlich sind deren Merkmale:
Links Bärlauch, Mitte Maiglöckchen, rechts Herbstzeitlose
Das Maiglöckchen kommt manchmal genau dort vor, wo auch der Bärlauch gerne wächst. Im Gegensatz zum Bärlauch sind seine Blätter allerdings viel fester und aufrechter, die Blattunterseite glänzt. Außerdem sitzen immer zwei Blätter am gleichen Stängel. Die Wurzel ist ein Rhizom; das bedeutet, dass sich mehrere sprossenartige Wurzeln bilden (siehe Vergleichsbild Mitte). Ab der Blütezeit, wenn die intensiv duftenden Glöckchen erscheinen, besteht keinerlei Verwechslungsgefahr mehr.
Anders, als man es vermuten möchte, streckt auch die Herbstzeitlose bereits im Frühjahr ihre Blätter aus dem Boden. Hier umfassen allerdings gänzlich ungestielte (= ohne Stängel), beiderseits glänzende Blätter einen zentralen Stängel, aus dem im Herbst die Blüte emporwächst. Die Wurzel ist eine braune Knolle.
Das einzige Argument, das ich zur Bestimmung nicht gelten lasse, ist der Knoblauchgeruch. Ja, natürlich ist dieser für den Bärlauch typisch. Wer aber schon mal welchen geerntet hat, weiß, dass die Finger bereits nach der ersten Berührung davon duften. Das bedeutet, dass der Geruch von Knoblauch auch dann da ist, wenn man danach ein Maiglöckchenblatt in Händen hält.
Wer zweifelt, checkt am besten immer die Wurzel. Eindeutiger geht’s nicht!
In diesem Video zeigt euch meine Kräuterpädagogik-Lehrgangsleitung die Unterschiede zu Herbstzeitlose und Maiglöckchen:
So, nun habt ihr euch wirklich intensiv angeschaut, was es zur Zeit gibt. Ihr seid bestens vorbereitet. Nun aber los!
Erntet gewissenhaft, genießt meisterlich!
Was kocht ihr aus dem schmackhaften Kräutlein?
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