Irgendwie handelt es sich gerade jetzt um die schwierigste Zeit im Gartenjahr: So gerne würden wir schon, aber wir können noch nicht. Die Sonne gewinnt langsam aber sicher an Kraft, der Boden nimmt die Wärme auf – aber es ist noch zu früh, etwas zu pflanzen, geschweige denn, um zu ernten. Doch bleiben wir fair. Wie sehr haben wir uns einen richtigen Winter gewünscht. Endlich war es wieder einmal richtig kalt, vielerorts beste Schneebedingungen. Das freut schlittenfahrende Familien, den Wintertourismus und die Pflanzenwelt.
So widersprüchlich es auch klingen mag, hält die Schneedecke den darunterliegenden Boden warm. Die Temperatur bleibt konstant, außerdem klappt die Feuchtigkeitsversorgung hervorragend. Viele Pflanzen können sich also zwischenzeitlich schon mal in Ruhe weiterentwickeln, keimen und dann durch den schmelzenden Schnee stoßen, wenn ihre Zeit reif ist.
Was aber, wenn es stark friert, wie es in diesem Winter oft der Fall war? Dann ist das einerseits gut, um beispielsweise Schädlinge zu dezimieren. Leider nicht in dem Maße, wie sich viele Hobbygärtner das wünschen würden, aber zumindest weist es die Population sanft in ihre Schranken. Zudem gibt es sogar Pflanzen, die den Frost zum Keimen benötigen. Wird nächtlicher Frost nicht von warmem Wetter tagsüber begleitet, sprich: wechseln sich Kälte- und Wärmeperioden nicht ab, ist das für die Natur völlig okay. Schlecht ist nur, wenn sich der Boden auch im Winter nicht erholen kann, weil er bei hohen Temperaturen weiterarbeitet und Humus zersetzt. Sprießen die ersten Pflanzen, werden dann aber von spätem Frost erwischt, schadet ihnen das massiv. Das wollen wir fürs heurige Jahr nicht hoffen, immerhin hätten wir das mit dem Winter dieses Mal auch wirklich ordnungsgemäß erledigt.
Nach so langer Zeit ist es durchaus legitim, mittlerweile in den Startlöchern zu scharren. Wann geht es endlich los, wann können wir uns an Himmelschlüssel und Taubnessel erfreuen, wann den ersten Bärlauch ernten? Wir haben uns die Zeit mit frischen Sprossen und Vogelmiere vertrieben – wer das verpasst hat, kann es gerne auf dem goodblog nachlesen. Wir haben Salben gekocht und unseren Husten vertrieben.
Husten, ja genau! Das ist unser Stichwort. Denn Bestandteil vieler pflanzlicher Hustensäfte ist ein immergrünes Gewächs, das den ganzen Winter über in vielen Gärten, aber auch wild im Wald zu finden ist: das Efeu. Es taugt zwar nicht zum Essen, beinhaltet aber eine Reihe gesundheitlich wertvoller Inhaltsstoffe. Saponine (Seifenstoffe) reizen die Schleimhäute und regen dadurch zum Abhusten festsitzenden Schleimes an, Flavonoide wirken zudem krampflösend. Daher ist Efeu-Extrakt besonders dann zu empfehlen, wenn es sich um Hustenanfälle handelt, bei denen sich die Person als Ganzes krümmt und plagt. Zusammenziehende und gefäßverengende Eigenschaften entziehen außerdem bei äußerlicher Anwendung dem Gewebe gespeichertes Wasser, was eine Efeucreme zu einer wirkungsvollen Anti-Cellulite-Maßnahme macht. Auch als Gesichtsreinigung findet Efeu durch seine enthaltenen Seifenstoffe Einsatz.
Efeu ist für uns sehr einfach verfügbar. Wie selbstverständlich klettert es auf sämtliche Mauern, Bäume und Felsen.
Es muss jedoch unbedingt darauf hingewiesen werden, dass die immergrüne Pflanze leicht giftig ist. Viele Heilpflanzen sind das allerdings, man sollte daher schlicht spezielle Vorsicht bei der Dosierung walten lassen. Das bedeutet aber keinesfalls, dass man um Efeu einen großen Bogen machen muss. Anhand vorsichtiger Versuche lässt sich leicht herausfinden, ob bei der Berührung Hautreizungen entstehen; dann rate ich jedenfalls von einer äußerlichen Anwendung ab. Andernfalls eignet sich Efeu hervorragend als Hautreinigung oder als Tee für Waschungen bei Hautunreinheiten. Dafür einen Teelöffel getrocknete Blätter mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen.
Die Volksmedizin empfiehlt außerdem, auch zur Heilung alter Geschwüre in Wein gekochte Efeublätter aufzulegen. Hühneraugen behandelt man äußerlich mit frisch zerstoßenen Blättern. Die giftigen Beeren finden niemals Einsatz, wässrige Auszüge jedoch häufig.
Wer Scheu empfindet, derlei Hausmittel selbst herzustellen, kann diese ganz einfach in Apotheken kaufen. Ein sehr praktisches Mittel erhält man dort allerdings nicht, nämlich selbstgemachtes Spülmittel aus Efeu. Kostengünstig, regional und kinderleicht herzustellen:
Das Spülmittel sollte möglichst frisch verwendet werden. Wer möchte, fügt im ersten Arbeitsschritt einen Teelöffel Waschsoda zu; dieses steigert nicht nur die Fettlösekraft, sondern sorgt auch für etwas längere Haltbarkeit. Ganz nach Belieben kann das Efeu-Spülmittel übrigens durch Zugabe von Speisestärke oder Guakernmehl eingedickt werden, da es ansonsten sehr flüssig ist. Abgewaschene Gegenstände nochmals kurz spülen, fertig!
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Spülmittel aus Efeu steht schon ganz lange auf unserer To-Do-It-Yourself-Liste :D Danke für die Inspiration, das „Rezept“ müssen wir unbedingt ausprobieren :)
Haha, eine To-Do-It-Yourself-Liste ist super, so eine hab ich wohl auch :-)
Freut mich jedenfalls, wenn ich das lang vorgenommene damit wieder ein bisserl anstupsen konnte. Wennst mir dann berichten magst, wie eure Erfahrungen damit sind – sehr gerne!