Vorige Woche, in Teil 1 dieser kleinen Serie, haben wir Sauerkraut gemacht. Nun fermentiert es bereits seit einigen Tagen. Bald kann es roh genossen oder weiterverarbeitet werden.
Fermentieren lässt sich beinahe jedes Gemüse. Abgesehen von zu zarten Blattgemüsen oder weichen Sorten wie Tomaten sind der Experimentierlust kaum Grenzen gesetzt. Der Fermentationsprozess sorgt dabei nicht nur für Haltbarkeit, sondern wertet das Gemüse in gewisser Hinsicht sogar auf: Bei der Gärung vermehren sich die guten Milchsäurebakterien, die dem menschlichen Organismus wohlgesonnen sind.
Nach einigen Tagen darf sich ein wenig Schaum bilden, das ist unbedenklich
Diese Bakterien, die wir auch als Probiotika aus der Werbung kennen, beeinflussen die Darmgesundheit positiv. Sie ernähren sich von Zuckern, Salzen, Pilzen sowie sogar von anderen Bakterien, die für den Menschen schlecht sind und krank machen können. Weil das Gemüse Zucker enthält, finden die Milchsäurebakterien in den ersten Tagen der Fermentation genügend Nahrung vor, um sich nahezu sprunghaft zu vermehren.
Isst man sie schließlich mit dem fermentierten Gemüse, helfen sie bereits im Magen beim Verdauen. Sie zersetzen Stärke und Zucker nämlich in Einfachbestandteile, die für den Menschen besonders gut verträglich sind. Im Darm verdrängen sie Mikroorganismen, die sich von Zucker ernähren. Jene schlechten Bewohner bekommen wir übrigens deutlich zu spüren, wenn sie aktiv sind: Ist der Zucker aufgebraucht, verspürt man große Lust auf Nachschub. Isst man regelmäßig Fermentiertes, vertreibt man so auch Heißhungerattacken auf Süßes.
Ballaststoffe wiederum füttern die guten Darmbakterien – und Gemüse, besonders fermentiertes, enthält viele dieser Quell- und Füllstoffe. Die unverdaulichen Pflanzenbestandteile sind extrem wichtig für die Verdauung. Sie binden Wasser, machen den Stuhl weicher und vergrößern sein Volumen, was die Darmtätigkeit anregt. Sogar auf den Stoffwechsel wirken sie ein, lassen den Blutzucker langsamer ansteigen.
Bei der Gärung selbst entstehen allerdings nicht nur die nützlichen Milchsäurebakterien, sondern zudem tatsächlich sogar Vitamine. Vitamin A, Vitamin B12 und andere B-Vitamine, Vitamin C, und Vitamin K2 befinden sich nach dem Fermentieren in den Gläsern voller würziger Gemüseschätze.
Dass fermentiertes Gemüse nicht zuletzt deshalb gesund ist, weil es beim Konservieren weder stark eingesalzen, gezuckert noch erhitzt wird, liegt auf der Hand. Der ganz natürliche Prozess bringt mit sich, dass Vitamine, Mineral- und Vitalstoffe sowie Enzyme erhalten bleiben, sich vermehren und nicht mal Konservierungsstoffe benötigt werden.
Ist das fermentierte Gemüse erst einmal fertig, kann man es direkt aus dem Glas roh essen. Manche Produkte bringen dies ohnehin mit sich, wie etwa Chutneys. Sauerkraut oder Rotkraut kommt bei uns aber häufig warm auf den Tisch. Das ist durchaus zulässig, sofern es nicht gekocht wird. Erwärme es lediglich vorsichtig, um die guten Mikroorganismen nicht zu zerstören. Im Supermarkt erhältliche Ware ist übrigens zumeist pasteurisiert, verfügt also generell nicht über diese wertvollen Inhaltsstoffe.
Serviere Fermentiertes demnach vorzugsweise unverkocht und knackig, vielleicht zur Jause, aber auch als erfrischende Salatbeilage. Oder trockne das säuerliche Gemüse und reibe es fein, das gibt ein herrlich-aromatisches Würzmittel. Ungewöhnliche Senf-Variationen sind ebenso eine Möglichkeit, Fermentiertes abwechslungsreich zu verarbeiten.
Ich hab‘ da so eine Idee… (genau genommen nicht ich, sondern das dankenswerte LFI Oberösterreich, das so tolle Seminarunterlagen bietet):
So sieht das fermentierte Rotkraut nach 6 Tagen aus
Wird das Rotkraut schlussendlich geöffnet, lässt sich die wertvolle Lake noch weiterverwenden:
Da meine Produktion grad noch in vollem Gange ist, kann ich euch hier erst in ein paar Wochen Bild- und Geschmacks-Updates geben. Kosten durfte ich fertigen Lila Senf allerdings schon und ich freuuu mich auf meinen eigenen.
Was habt ihr schon alles fermentiert?
Tipps, Anregungen dringendst erwünscht!
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Das klingt zwar nach viel Arbeit aber auch sehr sehr gesund! Ich achte sehr darauf viel Gemüse zu essen und nehme auch regelmäßig Probiotika ein, um die Vitamine aus Obst und Gemüse richtig aufnehmen zu können. Fermentiertes Gemüse habe ich noch nie ausprobiert, werde ich nun aber ändern!
Ganz liebe Grüße
Susi
Hallo Susi!
Nein, viel Arbeit ist das gar nicht – nur Geduld brauchst, weilst es dann stehen lassen musst ;-) Ich kann dir einen Versuch nur empfehlen. Probiotika nehm ich gar nicht, denn mit der richtigen, ausgewogenen Ernährung erledigt sich das eh von selbst.
alles Liebe,
Carmen
Hallo zusammen,
Ich habe im Fernsehen davon gehört.
Hätte einige Fragen dazu. Fermentieren kann man fast alles. Was ist denn, wenn die fermentierung abgeschlossen ist. Kann man die Gläser einfach endlos im Keller oder Kühlschrank stellen? Wenn ich ein Glas öffne, muss ich mit dem Gemüse noch etwas machen? Muss man das Glas auf einmal leeren, oder kann man ein geöffnetes Glas auch Tage später weiter verzehren?
Wäre Dankbar für Antworten.
LG.sabine