Neulich bei einem Kräuterworkshop: Wir identifizieren Pflanzen.
Eine Teilnehmerin freut sich, weil sie das allseits bekannte Gänseblümchen auf ihrem Kärtchen erspäht. Schnell kommt sie auf den Punkt, will gleich an den Nachbarn übergeben. „Ich hab’ das Gänseblümchen, das kennt jeder. Man kann es eigentlich nur essen“, meint sie.
„Halt!“ musste ich hier sofort einhaken, „nicht so schnell!“
So wie in diesem kurzen Gesprächsauszug läuft es oft. Naturliebhaber können das Gänseblümchen recht einfach bestimmen, schätzen es als hübsche Deko im Salat oder zum Aufstrichteller. Dass die kleine Wildpflanze auch jede Menge Heilkraft besitzt, übersehen allerdings viele.
Das Gänseblümchen hat eines mit vielen heimischen Kräutern gemeinsam: Es wird als vollkommen gewöhnlich betrachtet. Praktisch überall kann man es finden. Es blüht nahezu immer – selbst im Winter. Wenn es die Schneelage zulässt, kämpft sich das Gänseblümchen als eines der ganz wenigen nach oben. Tritt jemand darauf, steht es wieder auf. So faszinierend widerstandsfähig ist es. Übrigens: Wie vielen anderen Frühlingsblumen schreibt man auch den ersten drei im Jahr gegessenen Blüten eine besondere Heilkraft zu.
Durchaus hilfreich für Anwender ist, dass sich das Blümchen sich sehr leicht von anderen unterscheiden lässt. Lediglich das Alpenmaßliebchen sieht ihm ähnlich, aber auch das birgt keinerlei Gefahr, da es nicht giftig ist.
Ähnlich: Das Alpenmaßliebchen (ebenfalls ungiftig)
Für uns Naturliebhaber erleichtert das die Arbeit wesentlich. Einerseits können wir das Objekt der Begierde kaum verfehlen, zudem steht es fast das ganze Jahr über zur Verfügung. Doch wofür können wir es nun nutzen?
Das Gänseblümchen dient also als Wildkraut hervorragend dazu, Speisen aufzuwerten. Ätherisches Öl, Gerbstoffe, Saponine und Flavonoide tun uns gut. Das Gänseblümchen ist dabei wahrlich kein Kraut, das nur Kranken gereicht wird. Zur Blutreinigung isst man am besten regelmäßig etwas davon. Jedoch gilt wie bei allen Kräutern: Ab und zu ein wenig, nicht konstant – schon gar nicht täglich – in den Speiseplan integrieren. Ein paar Blütenköpfchen oder Blätter pro Woche kurbeln super an und sind genug.
Getrocknete oder frische Blütenköpfe bereitet man als Tee, gerne auch als Tinktur, wenn Erkrankungen der Atemwege oder der Ausscheidungsorgane zu beklagen sind. Gänseblümchen wirken nämlich schleimlösend und wassertreibend. Auch bei Darmentzündungen und Magenweh bringt das Gänseblümchen Erleichterung, wirkt aufgrund des Gerbstoffgehalts leicht stopfend.
Das zarte Pflänzlein macht sich auch bei der äußerlichen Anwendung hervorragend. Aus alten Überlieferungen geht hervor, dass es bereits vor langer Zeit als Schmerzmittel nach Prellungen, bei Verstauchungen, Abschürfungen und schlecht heilenden Wunden zum Einsatz kam. So zart das Blümchen ist, so sanft wirkt es und bewährt sich daher auch exzellent für die Anwendung bei den Kleinsten. Doch schon bevor es so weit ist, in der Schwangerschaft, wirkt ein Auszug aus Mandelöl gut gegen Dehnungsstreifen. Die Kombination aus Gänseblümchen und stark nährendem Mandelöl sollte regelmäßig einmassiert werden.
Nach kalten Nächten färben sich die Blätter rötlich
Eine Heilsalbe für derartige Zwecke sowie als Erste-Hilfe-Schmiere bei blauen Flecken und Co. ist rasch selbst hergestellt. Im Gegensatz zu klassischen Salben aus Olivenöl und Bienenwachs empfehle ich hier noch reichhaltigere Zutaten wie Mandelöl und Sheabutter. So wird nicht nur der Wirkstoff ideal transportiert, sondern auch die Haut bestmöglich versorgt.
2 Handvoll Gänseblümchen
100 ml Mandelöl
5 g Sheabutter
5 g Bienenwachs
ev. ätherisches Öl nach Geschmack
Sammeln in der Mittagssonne
Wissenswert: Naturprodukte lieber öfters in kleinen Mengen herstellen! Eine derartige Salbe ist rasch und einfach hergestellt, verfügt aber ohne Zusätze über geringere Haltbarkeit als industrielle Produkte.
Ihr wollt am Laufenden bleiben?
E-Mail-Info bei jedem neuen Beitrag
© goodblog.at • 2017 • All rights reserved.
Servus Carmen,
das mit den Gänseblümchen habe ich nicht gewusst. Und „Gänseblümchen-Schmier“ gefällt mir sehr. ;) Werd ich mit den Kindern testen und auf jeden Fall ätherisches Öl dazugeben. Bei meiner selbstgepantschten Bodylotion mit Sheabutter behaupten sie immer, ich stinke. ;)
Schena Gruaß aus Bayern,
Susanne
Hahaha solche Banausen – stinken tut’s jedenfalls nicht, nach gar nix riechen eher :-D Mir war mein Bio-Orangenöl nur nicht zur Hand, sonst wär das drin gelandet.
Ganz liabe Griaß zruck!
Carmen
Ich war mit der Freundin und unseren Kids unterwegs – ganz stolz präsentierte sie mir die neueste Errungenschaft im Wortschatz des Minis: Tänselümchen. Und weil ich ja eine rechthaberische Kuh bin – wohlgemerkt auch bei Zwei-Jährigen – sag mal „Alpenmaßliebchen“.
Ich mag es auch sehr, soll ja auch als Tee gut helfen, wenn die Kinder ein bisschen mimimi sind.
Woher beziehst du die Shea-Butter? Glg Uli
hihihi mah wie liab!!! :-D (und gemein. aber wo du recht hast… hehe)
ach, das taugt mir derweil eh noch gar net so – ich hab feinste bio-ware bestellt, aber über amazon. muss noch einen regionalen partner ausprobieren, hab aber schon wen im visier. hast du quellen?
glg und schönes wochenende!
Na eben, ich schnorr immer meinen Schwager an, der hat es wieder über drei Ecken und die kaufen in Kilos. Ich muss nächste Woche eh nach Innsbruck, da werd ich mal im Bio-Eso-Ökoöko-Shop vorbei schauen, vielleicht haben die ja was gscheides, bezahlbares in überschaubarer Menge. Dir auch a scheeeenes We, glg
Hach, eh a des selbe. In Dornbirn gibts anscheinend a an Versand – wenn schon Versand, dann lieber a lieber, zumindest ;-) Muss aber wie gsagt eh a nu recherchieren. Und so an Öko-Eso-irgendwas-Shop gibts bei mir in da Pampa leider net, vielleicht sollt i an aufmachen :-D
Jo vielen Dank, dir a! I klapp jetzt den Lapi zu, windiges Wetter erfolgreich genutzt, aber jetzt is wieda gut, hehe
glg in die Berge!
Pingback: Almkräuter vor die Linse, bitte!* | goodblog – So viel Gutes!