goodblog in der NEUEN Vorarlberger Tageszeitung: Gänseblümchen-Schmier frisch abgefüllt

Gänseblümchen-Schmier: lieblich und pflegend

13. Juni 2017 , In: Natur, Wild werden
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Gut ist: zart schmelzende und wohltuende Blütenkraft

Neulich bei einem Kräuterworkshop: Wir identifizieren Pflanzen.

Eine Teilnehmerin freut sich, weil sie das allseits bekannte Gänseblümchen auf ihrem Kärtchen erspäht. Schnell kommt sie auf den Punkt, will gleich an den Nachbarn übergeben. „Ich hab’ das Gänseblümchen, das kennt jeder. Man kann es eigentlich nur essen“, meint sie.
„Halt!“ musste ich hier sofort einhaken, „nicht so schnell!“

So wie in diesem kurzen Gesprächsauszug läuft es oft. Naturliebhaber können das Gänseblümchen recht einfach bestimmen, schätzen es als hübsche Deko im Salat oder zum Aufstrichteller. Dass die kleine Wildpflanze auch jede Menge Heilkraft besitzt, übersehen allerdings viele.

goodblog in der NEUEN Vorarlberger Tageszeitung: Gänseblümchen für die Gänseblümchen-Schmier

Allgegenwärtig

Das Gänseblümchen hat eines mit vielen heimischen Kräutern gemeinsam: Es wird als vollkommen gewöhnlich betrachtet. Praktisch überall kann man es finden. Es blüht nahezu immer – selbst im Winter. Wenn es die Schneelage zulässt, kämpft sich das Gänseblümchen als eines der ganz wenigen nach oben. Tritt jemand darauf, steht es wieder auf. So faszinierend widerstandsfähig ist es. Übrigens: Wie vielen anderen Frühlingsblumen schreibt man auch den ersten drei im Jahr gegessenen Blüten eine besondere Heilkraft zu.

Durchaus hilfreich für Anwender ist, dass sich das Blümchen sich sehr leicht von anderen unterscheiden lässt. Lediglich das Alpenmaßliebchen sieht ihm ähnlich, aber auch das birgt keinerlei Gefahr, da es nicht giftig ist.

goodblog in der NEUEN Vorarlberger Tageszeitung: Gänseblümchen-Schmier - das Alpenmaßliebchen

Ähnlich: Das Alpenmaßliebchen (ebenfalls ungiftig)

Für uns Naturliebhaber erleichtert das die Arbeit wesentlich. Einerseits können wir das Objekt der Begierde kaum verfehlen, zudem steht es fast das ganze Jahr über zur Verfügung. Doch wofür können wir es nun nutzen?

Essen, Trinken, Schmieren

Das Gänseblümchen dient also als Wildkraut hervorragend dazu, Speisen aufzuwerten. Ätherisches Öl, Gerbstoffe, Saponine und Flavonoide tun uns gut. Das Gänseblümchen ist dabei wahrlich kein Kraut, das nur Kranken gereicht wird. Zur Blutreinigung isst man am besten regelmäßig etwas davon. Jedoch gilt wie bei allen Kräutern: Ab und zu ein wenig, nicht konstant – schon gar nicht täglich – in den Speiseplan integrieren. Ein paar Blütenköpfchen oder Blätter pro Woche kurbeln super an und sind genug.

goodblog in der NEUEN Vorarlberger Tageszeitung: Gänseblümchen für die Gänseblümchen-Schmier

Getrocknete oder frische Blütenköpfe bereitet man als Tee, gerne auch als Tinktur, wenn Erkrankungen der Atemwege oder der Ausscheidungsorgane zu beklagen sind. Gänseblümchen wirken nämlich schleimlösend und wassertreibend. Auch bei Darmentzündungen und Magenweh bringt das Gänseblümchen Erleichterung, wirkt aufgrund des Gerbstoffgehalts leicht stopfend.

Das zarte Pflänzlein macht sich auch bei der äußerlichen Anwendung hervorragend. Aus alten Überlieferungen geht hervor, dass es bereits vor langer Zeit als Schmerzmittel nach Prellungen, bei Verstauchungen, Abschürfungen und schlecht heilenden Wunden zum Einsatz kam. So zart das Blümchen ist, so sanft wirkt es und bewährt sich daher auch exzellent für die Anwendung bei den Kleinsten. Doch schon bevor es so weit ist, in der Schwangerschaft, wirkt ein Auszug aus Mandelöl gut gegen Dehnungsstreifen. Die Kombination aus Gänseblümchen und stark nährendem Mandelöl sollte regelmäßig einmassiert werden.

goodblog in der NEUEN Vorarlberger Tageszeitung: Gänseblümchen-Schmier - Rotfärbung nach kalten Nächten

Nach kalten Nächten färben sich die Blätter rötlich

Eine Heilsalbe für derartige Zwecke sowie als Erste-Hilfe-Schmiere bei blauen Flecken und Co. ist rasch selbst hergestellt. Im Gegensatz zu klassischen Salben aus Olivenöl und Bienenwachs empfehle ich hier noch reichhaltigere Zutaten wie Mandelöl und Sheabutter. So wird nicht nur der Wirkstoff ideal transportiert, sondern auch die Haut bestmöglich versorgt.

goodblog in der NEUEN Vorarlberger Tageszeitung: Gänseblümchen für die Gänseblümchen-Schmier

Gänseblümchen-Schmier

Zutaten:

2 Handvoll Gänseblümchen
100 ml Mandelöl
5 g Sheabutter
5 g Bienenwachs
ev. ätherisches Öl nach Geschmack

goodblog in der NEUEN Vorarlberger Tageszeitung: Sammeln in der Mittagssonne für die Gänseblümchen-Schmier

Sammeln in der Mittagssonne

Zubereitung:

  • Die Gänseblümchen an einem sonnigen Tag, idealerweise mittags, pflücken. Antrocknen lassen. Durch das Entweichen von Flüssigkeit aus der Pflanze vorab vermindert sich die Chance auf spätere Schimmelbildung der Salbe.
  • Mandelöl über die leicht getrockneten Blütenköpfe geben. In einem Salbenöfchen (siehe Bild) oder bei geringer Hitze am Herd über längere Zeit immer wieder erwärmen. Ich zünde die Kerze im Öfchen über 2 Tage immer wieder für ca. 2 Stunden an.
  • Öl durch ein Tuch (Passiertuch) abseihen, Gänseblümchen im Tuch sanft ausdrücken.
  • Um die Schmiere fest werden zu lassen, Bienenwachs und Sheabutter zugeben. Sheabutter pflegt die Haut sehr gut. Wer mag, kann ein paar Tropfen ätherisches Öl, z.B. Orange oder Lavendel, zugeben. Das duftet angenehm und verlängert die Haltbarkeit.
  • Butter und Wachs wieder bei geringer Hitze im Öl erwärmen, bis sie vollständig geschmolzen sind. In kleine Gläschen abfüllen.
  • Deckel erst schließen, wenn die Gänseblümchen-Schmier komplett erkaltet ist. Ansonsten entsteht Kondenswasser auf der Deckelinnenseite. Vor dem Verschließen sollte das Wasser bestmöglich entweichen können.

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Wissenswert: Naturprodukte lieber öfters in kleinen Mengen herstellen! Eine derartige Salbe ist rasch und einfach hergestellt, verfügt aber ohne Zusätze über geringere Haltbarkeit als industrielle Produkte.

goodblog in der NEUEN Vorarlberger Tageszeitung: Gänseblümchen-Schmier frisch abgekühlt

Wichtig: Hierbei handelt es sich um Empfehlungen. Die Anwendung von Heilpflanzen ersetzt niemals ärztliche Konsultation.
  1. Antworten

    Servus Carmen,
    das mit den Gänseblümchen habe ich nicht gewusst. Und „Gänseblümchen-Schmier“ gefällt mir sehr. ;) Werd ich mit den Kindern testen und auf jeden Fall ätherisches Öl dazugeben. Bei meiner selbstgepantschten Bodylotion mit Sheabutter behaupten sie immer, ich stinke. ;)
    Schena Gruaß aus Bayern,
    Susanne

      • Carmen
      • 14. Juni 2017
      Antworten

      Hahaha solche Banausen – stinken tut’s jedenfalls nicht, nach gar nix riechen eher :-D Mir war mein Bio-Orangenöl nur nicht zur Hand, sonst wär das drin gelandet.
      Ganz liabe Griaß zruck!
      Carmen

    • Uli
    • 16. Juni 2017
    Antworten

    Ich war mit der Freundin und unseren Kids unterwegs – ganz stolz präsentierte sie mir die neueste Errungenschaft im Wortschatz des Minis: Tänselümchen. Und weil ich ja eine rechthaberische Kuh bin – wohlgemerkt auch bei Zwei-Jährigen – sag mal „Alpenmaßliebchen“.

    Ich mag es auch sehr, soll ja auch als Tee gut helfen, wenn die Kinder ein bisschen mimimi sind.

    Woher beziehst du die Shea-Butter? Glg Uli

      • Carmen
      • 17. Juni 2017
      Antworten

      hihihi mah wie liab!!! :-D (und gemein. aber wo du recht hast… hehe)

      ach, das taugt mir derweil eh noch gar net so – ich hab feinste bio-ware bestellt, aber über amazon. muss noch einen regionalen partner ausprobieren, hab aber schon wen im visier. hast du quellen?
      glg und schönes wochenende!

    • Uli
    • 17. Juni 2017
    Antworten

    Na eben, ich schnorr immer meinen Schwager an, der hat es wieder über drei Ecken und die kaufen in Kilos. Ich muss nächste Woche eh nach Innsbruck, da werd ich mal im Bio-Eso-Ökoöko-Shop vorbei schauen, vielleicht haben die ja was gscheides, bezahlbares in überschaubarer Menge. Dir auch a scheeeenes We, glg

      • Carmen
      • 17. Juni 2017
      Antworten

      Hach, eh a des selbe. In Dornbirn gibts anscheinend a an Versand – wenn schon Versand, dann lieber a lieber, zumindest ;-) Muss aber wie gsagt eh a nu recherchieren. Und so an Öko-Eso-irgendwas-Shop gibts bei mir in da Pampa leider net, vielleicht sollt i an aufmachen :-D
      Jo vielen Dank, dir a! I klapp jetzt den Lapi zu, windiges Wetter erfolgreich genutzt, aber jetzt is wieda gut, hehe
      glg in die Berge!

  2. Pingback: Almkräuter vor die Linse, bitte!* | goodblog – So viel Gutes!

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