Es ist so weit! Kaum ist der Löwenzahn ist kaum verblüht, betört der süße Duft von unzähligen Holunderblüten. Im Mai und Juni könnte man ja fast ins Strudeln geraten – dermaßen viel geben die Pflanzen gerade her, so Vieles will verarbeitet werden. Alles, wirklich alles steht voll im Saft, treibt aus, blüht und trägt sogar schon erste Früchte. Auf die reifen Beeren des Holunderstrauchs müssen wir wohl noch bis in den Spätsommer warten. Dafür dürfen wir uns bereits jetzt an den vielseitig verwendbaren Blüten erfreuen.
Der Hollerbusch, wie er auch genannt wird, ist seit jeher eine hochgeschätzte Pflanze. Mythen zufolge wohnen Elfen und Kobolde in ihm; wer den Strauch also stutzt oder gar ausgräbt, sollte sich dessen bewusst sein. Bereits unsere Ahnen in prähistorischer Zeit wussten den Holunder zu würdigen. In alten Siedlungen fand man seinen Samen, weswegen man darauf schließen kann, dass er auch damals schon genutzt wurde. Durchaus verständlich. Immerhin schmeckt er nicht nur hervorragend, sondern tut unserem Immunsystem auch außerordentlich wohl.
Zahlreiche Wirkstoffe wie Gerbsäuren, Saponine, Vitamine und Flavonoide sorgen dafür, die für den Menschen wichtigen Eigenschaften des Holunders hervorzukehren: Er ist nieren- und blasenwirksam und wirkt schweißtreibend. Dass er dem Körper hilft, zu Entgiften und Angriffe gegen unser Immunsystem abzuwehren, ist vor allem zu Erkältungs- und Grippezeiten eine effiziente Sofortmaßnahme. Fühlst du dich schlapp, erahnst du Vorzeichen einer Sommergrippe, trink doch gleich einen halben Liter Holunderblütentee, falls verfügbar gemischt mit Lindenblüten. Beide fördern das Ausschwitzen und vermögen es, die aufkeimende Erkrankung zu lindern, wenn sie rechtzeitig eingesetzt werden. Der Tee hilft außerdem aufgrund seiner stoffwechselanregenden Wirkung bei Rheuma sowie Gicht und wird seit jeher gegen Angst und Depression sowie für einen erholsamen Schlaf eingesetzt.
Tee aus den Blättern des Strauchs ist blutreinigend und harntreibend. Die Rinde wirkt auch entwässernd, aber Vorsicht: Diese wird auch als Abführ- und Brechmittel verwendet. Vom Genuss roher Beeren ist übrigens ebenso abzusehen.
Für die weitere Verwendung sollten die Holunderblüten möglichst nicht gewaschen werden, um den duftenden Blütenstaub zu erhalten. Am besten an einem Tag voll Sonnenschein um die Mittagszeit pflücken, denn dann entfalten sie das intensivste Aroma. Kleine Tiere lieben dieses aber auch, daher sorgfältig von Käferchen und etwaigem Getier befreien. Achtung: Je länger die Hollerbüsche schon blühen, desto wahrscheinlicher haben sich Blattläuse auf den Stängeln und Blüten niedergelassen.
Holunderblüten helfen als Mittel der Hausapotheke und bestechen durch ihren blumigen Geschmack im Kuchen, in Backteig oder als klassischer Sirup. Eine ganz simple Methode ist es, einige Blüten in Essig zu geben, idealerweise natürlichen Apfelessig. Darf diese Essenz einige Wochen ziehen, verfeinert ein Schuss davon nicht nur den Salat, sondern schmeckt auch im Leitungs- oder Mineralwasser als erfrischendes Sommergetränk. Diese Mischung erinnert an die aromatisierten, im Supermarkt erhältlichen Mineralwässer. Zusätzlich unterstützen die keimtötenden und antibakteriellen Wirkstoffe im Essig unser Abwehrsystem nun in der Freibadsaison.
Für Feinschmecker eignen sich außerdem Verarbeitungsmethoden als Blütengelee oder – wenn’s auch mal alkoholisch sein darf – als Blütenlikör sowie selbstgärender Holunderblüten-Kräutersekt.
Das Rezept für den blumigen Likör findet ihr übrigens hier am goodblog: Holunderblüten-Likör
Aber auch das hier ist ratz fatz gemacht: Zart süßer, blumiger Brotaufstrich mit dem Saft frisch gepresster Orangen!
ungewaschene Holunderblüten
Bio-Orangen
Zucker
Agar Agar (zum Gelieren)
Ihr wollt am Laufenden bleiben?
E-Mail-Info bei jedem neuen Beitrag
© goodblog.at • 2017 • All rights reserved.
Pingback: Beeriger Herbst: Hollerröster & Grießkoch | goodblog – So viel Gutes!