Es gibt einige Kräuter, die charakteristisch für den Sommer stehen. Sie blühen jetzt, sind robust, halten der Hitze stand. Diese Handvoll Kräuter nennt man Sonnenkräuter. Sie laden sich im gleißenden Licht förmlich auf. In den nächsten Wochen möchte ich euch einige davon vorstellen. Den Anfang muss aber auf jeden Fall dasjenige machen, das sogar im Namen trägt, wann es zu blühen hat: Das Johanniskraut.
Kurze Zeit vor, jedenfalls aber bis ein paar Wochen nach dem Johannistag am 24. Juni ziert seine kräftig gelbe Blüte Wald- und Wegränder. Gerne findet man es in sonnigen, auch höheren Lagen. Viele verschiedene Vertreter vom Johanniskraut existieren: so zum Beispiel das Berg-Johanniskraut, das Gefleckte Johanniskraut, das Behaarte und das Tüpfel-Johanniskraut, welches als Echtes Johanniskraut gilt.
Der Blütenstand des Echten Johanniskrauts
Wer sich mit der Bestimmung schwer tut, braucht sich hierbei keineswegs verunsichern zu lassen. Keines dieser Johanniskräuter ist giftig. Das Echte Johanniskraut ist am heilkräftigsten, aber auch seine Verwandten verfügen über ätherische Öle, Gerb- und Farbstoffe. Der rote Farbstoff ist es, der dem Johanniskrautöl, dem vielleicht bekanntesten Anwendungsbeispiel, seine typische Farbe verleiht. Deswegen hört man für den Auszug auch mancherorts die Bezeichnung „Rotöl“.
Wer nun wissen möchte, welches Kraut sich für die weitere Verarbeitung eignet, nehme sich folgende charakteristische Merkmale zu Herzen:
Hier sieht man außerdem wunderbar die Farbdrüsen auf den Blütenblättern
Johanniskraut tut einfach gut, wenn Schmerzen oder Niedergeschlagenheit im Spiel sind. Bei Nervenleiden verwendete man bereits in früheren Zeiten das getrocknete Kraut als Tee. Die Tinktur, ein alkoholischer Auszug, wirkt ebenso gegen entzündliche und nervöse Erkrankungen. Unruhe, Depression oder schlicht Niedergeschlagenheit kann man mithilfe der Pflanze behandeln. Die enthaltenen Gerbstoffe sorgen dafür, dass Johanniskraut auch als Mittel gegen Magen- und Darmerkrankungen seine Anwendung findet.
Äußerlich sind Einreibungen mit Johanniskrautöl gegen Schmerzen gängig. Chronische Gelenksschmerzen, rheumatische Symptome, aber auch Sonnenbrand kann damit gelindert werden. Apropos Sonne: Hierbei gilt allerdings Vorsicht! Johanniskraut steigert die Lichtempfindlichkeit der Haut. Nach einer Anwendung mit Johanniskraut sollte direktes Sonnenlicht die nächste Zeit gemieden werden, da ansonsten schneller ein Sonnenbrand droht. Ein weiterer Nebeneffekt muss bei der Anwendung von Johanniskraut bedacht werden. Wer es längerfristig einnimmt, läuft Gefahr, die Wirkung von gleichzeitig eingenommenen Medikamenten zu mindern. Gerade bei Präparaten wie der Antibabypille kann es da durchaus zu Überraschungen kommen.
Das Johanniskraut blüht laut Bauernkalender um Johanni, den Johannistag Ende Juni. Dieser Stichtag gilt als guter Richtwert. Je nach Höhenlage und Vegetation kann die Blüte aber selbstverständlich früher oder später einsetzen. Für das Öl benötigt ihr hauptsächlich geschlossene Knospen, also besser nicht zu lange warten!
Der Ölauszug wird wie folgt zubereitet:
Nicht schrecken! Nach der Verarbeitung sehen eure Finger schon mal so aus:
Und ja, ich kann euch verraten, ich war mit solchen Händen ein Hausbau-Angebot einholen, weil es sich leider nicht so einfach wieder abwaschen lässt… aber am nächsten Tag war’s weg :-D
Es zahlt sich aber aus, das Johanniskraut wirklich dann zu verwerten, wenn es voll im Saft steht. Denn meines sah bereits vier Tage später so toll aus:
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