Ich erzähle ja gerne davon, für wie wichtig ich es erachte, selbst zu kochen und dadurch die Speisen noch mehr schätzen zu lernen. Außerdem empfehle ich (auch Kochbanausen!), mutig zu sein und ein wenig zu experimentieren. Ich finde, man sollte Rezepte nicht für gegeben nehmen, sondern ganz nach Geschmack, Lust und Laune eigene Variationen zuzulassen. Auch wenn das jetzt esoterisch klingt: Essen als Grundbedürfnis erdet und ist eine so sinnliche Erfahrung, dass es für mich in einem starken direkten Zusammenhang mit einem bewussten Lebensstil steht.
Deshalb war es für mich anfangs auch etwas ungewohnt, mit meiner neuen Küchenmaschine zu kochen, für die es lauter eigene Rezepte gibt, an denen man sich orientieren soll. Und zwar sind das nicht nur eigens kreierte Gerichte, sondern auch in der Zubereitungsart und -dauer von herkömmlichen abweichende. Der Thermomix zerkleinert nämlich sehr schnell und hochtourig, wiegt, kocht, dünstet, mahlt Getreide… und so weiter und so fort, aber dazu in Kürze mehr in einem anderen Artikel, der im nächsten Biomagazin erscheinen wird. Jedenfalls drehen sich durch die Zubereitung in einem Gerät manchmal die Arbeitsschritte ein wenig um; darum ist es in der Kennenlern-Phase von Koch/Köchin und Gerät wirklich wichtig, sich einige Zubereitungsschritte quasi einzuverleiben. Im Großen und Ganzen wird damit aber vieles leichter und schneller durchführbar. Ja und so kam es, dass mich diese Woche meine herbstlichen Rotkraut-Gelüste dazu veranlassten, selbst zur Tat zu schreiten. Und weil’s sooo lecker wurde und ich nicht umhin konnte, ein Bild via Social Media zu verbreiten (im Facebook und Instagram, falls ihr mir dort noch nicht folgt), kamen dann natürlich Anfragen zum Rezept, denen ich hiermit sehr gerne nachkomme.
Die Basis war das Grundrezept aus dem dicken, fetten, grünen Thermomix-Kochbuch, wer’s kennt. Abgewandelt à la Carmen gestaltet sich das dann so:
200 g Äpfel
500 g Rotkraut
1 rote Zwiebel
40 g Butter
2 Lorbeerblätter
30 g Balsamico Bianco
100 g Weißwein (weil kein Rotwein offen war ;-))
150 g Wasser
Saft einer Orange
30 g Agavendicksaft (statt Zucker)
1/2 TL Salz
1 TL Gewürzpaste für Gemüsebrühe (oder 1 Gemüsebrühwürfel)
1 Pkg (100 g) vorgegarte Maroni
2 TL Zwetschken-Zwiebelchutney (statt Johannisbeergelee)
Äpfel, Rotkraut und Zwiebel in Stücken in den Mixtopf geben und ca. 6 Sek./Stufe 5 zerkleinern.
Das sieht dann nach nur wenigen Sekunden so aus:
Butter zugeben (wahlweise auch Schmalz) und 3 Min./120°C/Stufe 2 dünsten.
Lorbeerblätter, Essig, Wein, Wasser, Orangensaft, Salz, Zucker oder Agavendicksaft, und Gemüsepaste oder Suppenwürfel zugeben. Ich hab mir meine Gemüsewürze mit dem Thermomix nun schon zum zweiten Mal selbst zubereitet und dafür sämtliche Suppenkräuter und Gemüse aus dem elterlichen Garten verwendet, kann ich nur empfehlen:
Alles zusammen nun für 60 Min./100°C/Stufe 1 dünsten. Im Linkslauf, damit’s nicht weiter zerkleinert und schlussendlich kein Püree wird. Wer sein Rotkraut noch bissfester will, kann ja nach etwa einer Dreiviertelstunde mal probieren.
Zum Schluss die Maroni und etwa 2 TL vom ebenfalls selbstgemachten Zwetschkenchutney mit roten Zwiebeln unterheben, ganz kurz aber nur. In meinem Fall war’s mit ca. 3 Sek./Stufe 3 zu viel und die Maroni sind nur mehr in kleinen Stückchen zu erahnen, geschmacklich aber voll präsent ;-)
Voller Übermut hab ich dann gestern beschlossen, mit selbigem Grundrezept und Zutaten Rotkraut-Fleckerl zu versuchen. Aber nicht wie üblicherweise in der Pfanne und mit den extra gekochten Nudeln, sondern in einem Topf. Warum sollte das mit Rotkraut und One-Pot-Pasta nicht funktionieren? Die Rezepte für Nudelgerichte, bei denen man Soße und Nudeln nicht getrennt kocht, sondern alles zusammen in einem Behältnis zubereitet, sind ja momentan im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Die findige Hausfrau und Multi-Millionärin Martha Stewart hat dieser sämigen Variante kürzlich so richtig Leben eingehaucht, wie man durch unzählige Instagram-Bilder (#onepotpasta) und Zeitungsartikel erfährt.
Hier mein Erfahrungsbericht:
Ich hab also alles genauso zubereitet wie oben, lediglich um einige ganze Kümmelkörner ergänzt, weil’s mich grad gegustert hat. Nach 40 Minuten hab ich dann 180 g Fleckerl und etwas Flüssigkeit (ca. 250 g) ergänzt. Und dann hab ich einen Fehler gemacht: Weil ich dachte, dass die Fleckerl nicht ausreichen, hab ich noch einige Spiralnudeln hinzugefügt. Nach etwa 20 Min. weiterer Garzeit waren sowohl Fleckerl, als auch Spiralen noch sehr bissfest, daher hab ich nochmals Wasser hinzugefügt und 10 Min. weitergekocht. Danach wären die Fleckerl perfekt gewesen, aber die um einiges größeren Spiralnudeln nicht. Zu diesem Zeitpunkt war auch die Optik sämig, aber nicht klebrig und sehr mit klassischen Krautfleckerln zu vergleichen. Leider musste ich aber nochmals Wasser zugeben und weiterkochen, um nach weiteren rund 10 Min. zu beschließen, dass es nun endlich reicht.
Fazit: Sehr lecker, aber nur Fleckerl verwenden! Mit den größeren Nudeln wird’s so lang gekocht, dass es schlussendlich eine ziemliche Pampe ist. Die Stärke, die ja nicht abgegossen wird, sorgt für ausreichend Sämigkeit, aber man sollte es damit nicht übertreiben. Ich werde aber bestimmt in nächster Zeit mal ein anderes One-Pot-Pasta-Gericht testen. Ich freu mich auch über Erfahrungsberichte eurerseits – habt ihr so etwas schon mal ausprobiert und Tipps & Tricks auf Lager?
Ich wage es jedenfalls dennoch*, euch ein Foto vom Ergebnis zu zeigen:
* auch wenn die bekannte Bloggerin DariaDaria grad erst gestern in einem Beitrag für mehr Realität auf Instagram und generell in Social Media gemeint hat, sie postet generell kein Essen, das nach Erbrochenem aussieht, äääähm :-D :-D :-D
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