… oder es zumindest zu versuchen. Ob’s funktioniert, das weiß man vorher nie! Ausprobieren lautet die Devise. Dafür sind eine ordentliche Portion Mut und eine gewisse Zielstrebigkeit sicherlich dienliche Accessoires. „Hab ich“, dachte ich mir – und los ging die wilde Reise.
Dass ich das machen werde, was ich heute tue, wusste ich schon immer. Klingt kitschig und wird von vielen Selbstverwirklichern gerne als Phrase gedroschen, eh klar. Aber wenn’s doch stimmt! Um euch ein paar mehr Hintergrundinformationen zu meiner beruflichen Situation zu bieten, gebe ich heute ein paar Antworten. Julia vom Visionsgarten hat mich nämlich für den Liebster Award nominiert und mich in diesem Zusammenhang darum gebeten. Es trifft sich hervorragend, dass sie sich mit der Verwirklichung von Visionen beschäftigt und auch ihre Fragen aus diesem Bereich gewählt hat.
Ich bin selbstständig als Journalistin.
Die letzten beiden Jahre war diese Frage nicht ganz so einfach zu beantworten. Nach dem Studium hab ich ja fünfeinhalb Jahre das Marketing für ein größeres, internationales Unternehmen gemacht. Nebenher schrieb ich seit Studienende ab und an für verschiedene Redaktionen. Dann folgte die Bildungskarenz – mit mehr Zeit zum Schreiben, aber vor allem auch einem Hochschullehrgang für Freizeitpädagogik und der Ausbildung zur Kräuterpädagogin. Ach ja, und die Journalistenakademie. Das hat mein Umfeld oft etwas verwirrt und mich als bunten Tausendsassa dargestellt. Für mich allerdings war das alles mehr als schlüssig, nur nicht durch einen schlichten Satz zu erklären. Jetzt geht’s endlich, denn Journalisten gesteht irgendwie jeder zu, sich vielfältigst bewegen und informieren zu müssen :-)
Nach Überlegungen bezüglich eines Lebens als Polizistin (leider zu feig), Friseurin (mag keine fremden Haare), und Tieräztin (diverse Tierhaarallergien) dämmerte mir relativ bald, in welche Richtung es wirklich gehen soll:
Ich war immer schon eine ausgesprochene Leseratte. Wochenends hatte ich viel zu tun. Am Freitagabend öffnete die örtliche Bibliothek, da durfte ich neuen Lesestoff ausleihen. Um gleich am Sonntagvormittag, dem zweiten Öffnungstermin der ganzen Woche, die Bücher gegen neues Material eintauschen zu können, mussten diese gleich ausgelesen werden. Nur so, war ich mir sicher, stehen mir genügend Geschichten für die kommende Woche zur Verfügung. Es gab für mich schon zu dieser Zeit nichts Schöneres, als am Wochenende nach dem Aufwachen im Bett zu lesen. Das brachte ich mir übrigens mit Fünf selbst bei, als ich das Fernsehprogramm durchblätterte und meine Mama immer wieder nach anderen Buchstaben fragte. Also konnte es relativ bald mit diversen Franzgeschichten* und ähnlichen tollen Kinderbüchern auf eigene Faust losgehen. Der Wunsch, später selbst zu schreiben, entwickelte sich dann im Gymnasium. Mit einer Schulkollegin verfasste ich sogar den Anfang eines ersten Romans.
Natürlich meine Eltern, die mir geholfen haben, den Weg zu gehen, der für mich passt. Immerhin waren sie es, die mich beispielsweise in der Oberstufe davon abhielten mitzumachen, als meine beste Freundin begann, als Friseurin zu lernen :-) Und ich bekam vor allem immer zu sehen, dass man für das Erreichen seiner Ziele etwas tun muss.
Wer mir als Person mit einem bestimmten Tipp für mein weiteres Berufsleben immer in Erinnerung bleiben wird, ist meine erste Deutschlehrerin im Gymnasium. Frau Prof. Hurch schlug mir vor, Publizistik zu studieren. Diesen Floh setzte sie mir ins Ohr, weil ich es zu Schulzeiten bereits liebte, Aufsätze und damit Geschichten zu schreiben. Sie hatte für mich zum ersten Mal die Idee, Journalistin zu werden.
Am Vorabend checke ich meinen Kalender. Seit ich selbstständig bin, verfolge ich so viele Projekte, dass ich mein Hirn durch’s Verschriftlichen der einzelnen To-Dos entlaste. Neuerdings wird auch der Wetterbericht vorab gelesen. Alles über 18°C wird ins Outdoor-Office (=Garten) ausgelagert. Der Tag beginnt etwa um halb 7, wenn mich mein Freund beim Verlassen der Wohnung weckt. Ich selbst starte je nach Lust, Laune und natürlich Arbeitspensum meistens so gegen halb 8. Mittagspause ist mir sehr wichtig. Weil wir in meiner vorherigen Arbeit genau 28 Minuten zur Verfügung hatten, genieße ich jetzt umso mehr, mir immer ziemlich genau eine Stunde zu gönnen.
Die wird dann im Garten auf so lauschigen Plätzchen mit einem guten Buch verbracht:
Ich arbeite meisten so lange, bis ich entweder einen abendlichen Freizeittermin habe, sporteln gehen möchte oder mein Freund ebenfalls fertig ist. Das bedeutet, dass mein Arbeitstag bis etwa 18:00 Uhr dauert. Kann sein, dass ich nächstens nochmal ein paar Stunden schreibe, oder auch nicht… durch meine wirklich lebenswerte, selbstständige Work-Life-Balance macht mir das sehr viel Spaß. Alles ist eine Sache der Einteilung.
Priorität hat, was Deadline hat. Ein Leben ohne Abgabetermine wäre für mich nicht möglich :-) Priorität hat aber auch, was bezahlt wird.
Für den Blog verfasse ich viele Artikel, die nichts mit Kooperationen zu tun haben. Ich mache das so gerne, dass ich mir oft auf die Finger klopfen und mich zu anderer Arbeit vorher ermahnen muss. Immerhin bin ich selbstständig und MUSS ein gesundes Gleichgewicht zwischen Unbezahltem und vor allem auch Geldleistungen forcieren. Sonst ist der Traum bald vorbei. Mein Glück ist, dass ich bisher ohnehin keinen Auftrag bekam, den ich ungern gemacht hätte. Der enorme Vorteil einer selbstständigen Arbeit ist es, sich die Richtung seiner Projekte aussuchen zu können. Wer Freude beim Umsetzen hat, lässt die besten Dinge entstehen – das merken auch die Kunden.
Das Gleiche wie jetzt. Ich bin endlich dort, wo ich immer hin wollte. Ich behauptete konsequent die letzten 15 Jahre, dass ich später ohnehin maximal 20 Stunden angestellt sein und den Rest frei schreiben werde. Das mit der Anstellung lassen wir ganz, ich will nur selbstständig arbeiten. Ab Herbst kommen erste Aufträge meiner Zusatzausbildungen der Freizeit- und Kräuterpädagogik hinzu. Dafür könnte ich tatsächlich mehr Zeit benötigen.
Ach ja: Unmengen an Geld würden mich nicht davon abhalten, meine aktuelle Arbeit zu tun. Es würde mir nur immens erleichtern, unseren anstehenden Hausbau zu finanzieren. Ich würde dann größer bauen, zusätzlich Arbeitsplätze beim Bau und für danach (Haushälterin, Putzfrau) schaffen und und und… vielleicht sollten wir crowdfunden? Wär nur gut für die Wirtschaft!
Tu es! Wenn du dir sicher bist und das Vorhaben realistisch ist. Pro- und Contra-Listen sowie ein Businessplan sind nützliche Dinge. Ohne solide Basis wackelt das Haus. Stürmische Zeiten kommen, ob man will, oder nicht.
Ein Buch schreiben. Genau genommen zwei für den Beginn :-)
Diese Projekte befinden sich bereits in Arbeit. Vielleicht würd sich auch hier die Unmenge Zeit gut investieren lassen.
Nicht ALLES tun zu wollen. Seit ich selbstständig bin, habe ich erkannt, was eigentlich alles möglich ist. Es scheint, als gäbe es mit genügend Engagement nur sehr weite Grenzen. Aber: Freizeit, Familie und Freunde sind mir wichtiger als eine unglaublich beeindruckende Karriere. Ich mache das alles, um gut leben zu können. Und das von Dingen, die mir liegen und die ich gerne tue. Das muss ich mir ab und zu vor Augen halten und dann eben doch wieder Prioritäten setzen.
Was ich nicht mag: keine Kollegen zu haben. Ich betrachte es als Herausforderung, trotz meiner Leidenschaft als absoluter Socializer selbstständig, also ständig ausschließlich mit mir selbst, zu sein. Die grauen Tage zu Beginn in meinem Büro verstimmten mich sogar sehr. Aber auch das wird wohl irgendein Lernprozess sein. Zwischenzeitlich wählte ich den mädchenhaften Weg zum Shopping und bestach mich selbst durch ein paar nette Büro-Accessoires wie ein paar Spruch-Motive und meine super-stylishe Tomons-Schreibtischlampe* (die gibt’s übrigens bis 30.09. um -15%, wenn ihr im letzten Bestellschritt den Gutscheincode „goodblog“ eingebt!). Ehrlich, nur durch etwas mehr Ordnung und Liebe zur Gestaltung meines neuen Arbeitsplatzes begann ich, mich im ehemaligen Abstellraum wohlzufühlen.
Viiiiele! Ich zähl euch jetzt mal ein paar auf, die mir spontan einfallen:
Bestimmt fallen mir später noch andere ein, die ich euch nennen hätte sollen. Aus irgendwelchen Gründen sind diese Titel aber zuerst in meinem unendlichen Bücherhirn hervorgewuselt :-)
Also damit hab ich wirklich kein Problem. Yogini, inside out. Intensive Zeiten erfordern manchmal sogar Spannung, die ja förderlich und fruchtbar in ihren Ergebnissen sein kann. Der Ausgleich macht’s.
Während langer Arbeitstage hilft mir auch er ganz gut und sorgt für Abwechslung:
Und jetzt muss ich zum Abschied noch kurz ungut sein. Denn mein Outdoor-Office versüßt mir das Selbstständig sein seit wenigen Tagen mit unserem Baustellen-Pool-to-be (nächstes Frühjahr dann)… aber wozu warten! Ich kann Entspannung in meinen Arbeitspausen auch jetzt schon gut brauchen:
So, das war’s, puh! Jetzt wisst ihr ein wenig mehr darüber, wie das so kam bei mir mit dem Selbstständig sein.
Ich nominiere nun ebenso eine Handvoll interessante Persönlichkeiten für den Liebster Award und wünsche mir neue Einblicke durch folgende Fragen:
Ich bitte vor den Vorhang:
Ich freu mich, mehr von euch zu erfahren! Jeder andere – selbstständig oder auch nicht – darf sich natürlich ebenso frei fühlen, mir was zu erzählen :-)
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Liebe Carmen,
was für ein schöner und vor allem inspirierender Bericht! Ich befinde mich gerade an der Schwelle zur Selbstständigkeit und kann kaum erwarten, was dann alles kommen mag :) Gegen so ein verlockendes Outdoor-Office hätte ich auf jeden Fall auch nichts einzuwenden und mit deiner Schreibtischlampe, ja mit der liebäugele ich jetzt sehr…
Ganz liebe Grüße!
Theresa
Hallo, liebe Theresa!
vielen Dank für deine netten Zeilen :-) als was machst du dich denn selbstständig, wenn man fragen darf? Ich wünsch dir jedenfalls alles Gute dafür!
Beste Grüße zurück,
Carmen
Ich komm ja viel zu selten zum Bloglesen und noch viel seltener zum Blogkommentieren – Selbständigkeit lässt grüßen ;-) But here I am.
Ich sollte auch mehr Outdoor-Office machen, aber mein Job ist eh so gut wie 100% outdoor. Sehr schönen Einblick in deine Selbständigkeit und noch viel schöner, dass du es dir genau so gerichtet hast, das alles superduper läuft – zugegebenermaßen das mit dem Pool ist ein bisschen fies. Ich halte meine Füße derzeit nur in ein Planschbecken und das wird auch die nächsten
Zugegebenermaßen muss ich sagen, dass das mit dem Pool schon ein wenig fies ist ;-) – aber ich freu mich für dich, dass dein Weg mit der Selbständigkeit zu superduper läuft.
Ich habe auch etwas für deine Erlebnispädagogik-Ausbildung für dich: kennst du die Schulprogramme vom ÖAV? Schick mir bei Interesse einfach ein Mail.
Und ja, Selbständigkeit rules, auch wenn ich meinen Zweit-Job sehr gern mag, ist die Sache mit dem eigenen-Chef-sein schon was grandioses.
glg Uli
Hehe, bitte um Entschuldigung – ich bin mir der Fiesheit eh ein bisserl bewusst. Aber bei so viel Gutem dacht ich, mir das kleine bisschen hier auch mal erlauben zu können :-) Vor allem, weil’s ja als Inspiration dienen soll! Und so easy cheesy ist das Leben als Selbstständige ja auch nicht immer. Da darf man die Vorzüge schon mal zelebrieren.
Ich freu mich für dich, wenn du dich auch zu einem so großen Teil Outdoor aufhalten kannst. Mir graut schon vor der kalten Jahreszeit, da muss ich dann wieder rein wandern ins Büro… Aber für den Moment: Genießen!
Das Schulprogramm kenn ich übrigens nicht, da werd ich mich auf alle Fälle gleich mal bei dir melden. Danke für den Hinweis, liebe Uli :-)
Ganz liebe Grüße,
Carmen
Ich musste lachen bei deiner größten Herausforderung „Nicht ALLES tun zu wollen“ – das ist nämlich auch meine. Es gibt so viel Interessantes da draußen und trotzdem hat der Tag nur 24 Stunden. Ich wünsch dir weiterhin alles Gute beim Selbstständig sein.
Oh Mann – so viel zur Selbstständigkeit und Urlaub und so… ich dachte, ich hab dir schon längst geantwortet, sorry! Die Sonnenstrahlen haben mich zu einer kleinen Auszeit gelockt und ich freue mich, ihnen nachgegeben zu haben. Voll erholt wieder im Garten-Office am Werk! Auch dir alles Gute, natürlich insbesondere für unsere gemeinsame Herausforderung offensichtlich :-) Die (Arbeits-)Welt hält einfach so viel Tolles für uns bereit. Frohes Schaffen und bis bald mal wieder, hoff ich!
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