Es ist noch nicht allzu lange her, ich denke vor zwei Jahren im Sommer war es, als ich ihm das erste Mal begegnet bin. Ich hielt ihn für zu mädchenhaft. Beinahe sicher war ich mir, dass er einen Nachgeschmack von Haarshampoo in meinem Mund hinterlassen würde. Dennoch wurden wir Freunde, sehr gute sogar.
Der Veilchenspritzer und ich, das ist eine angenehme Geschichte. Als ich ihm eine Chance gegeben hatte, bemerkte ich recht schnell, dass sein Duft zart, nicht übermächtig, dem klassischen G’spritzten (wie wir die Weißweinschorle bei uns halt so zu nennen pflegen) eine blumige Note verleiht. Aus den Hipsterlokalen und denen, die es gerne sein möchten, fand er seinen Weg zu uns auf die Terrasse. Und die Kräuterhexe in mir befand im heurigen Frühjahr, dass ich nun wohl in der Lage zu sein hätte, den dafür nötigen Sirup selbst zuzubereiten. Gesagt, getan: Ich hab für die kommende Spritzersaison ganz einfach den Veilchensirup selbstgemacht.
Das Rohmaterial verziert dieser Tage unsere Wiesen und Wege. Es verzückt mich jedes Jahr aufs Neue; keine Ahnung, warum ich eigentlich noch nicht früher auf die Idee gekommen bin, etwas aus den zart duftenden Blüten zu zaubern. Wobei – ich kann mich erinnern, dass ich als kleines Mädchen eines Frühlings alle Veilchenblüten unseres Gartens getrocknet hab. Zwar nur, um mich dann daran zu erfreuen, und nicht, weil ich irgendetwas Spezielles damit vor hatte. Aber die Tendenz zum Blüten- und Kräutersammeln war wohl schon da :-) Damals wusste ich allerdings noch nicht, dass in den lila Blüten blutdrucksenkende, blutreinigende und schleimlösende Wirkstoffe auf ihren Einsatz warten. Der Tee aus frischen Veilchen wäre übrigens eine gute Idee bei Frühjahrserkältungen. Auch der Sirup wirkt gut bei Bronchialleiden und Keuchhusten.
Dank des Beitrags von Natura sanat in einer Kräutergruppe auf Facebook keimte in mir kürzlich der intensive Wunsch, jetzt und sofort die Veilchenspritzer-Saison mit höchst biologischen, eigens geernteten Zutaten einzuläuten. Und so geht’s:
2 Hände frische Veilchenblüten
1/2 Liter Wasser
1/2 Kilo Zucker
2 Scheiben einer unbehandelten Zitrone
Die Zutaten vermengen und verrühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Ein paar Tage stehen lassen. Die Veilchen immer mal wieder unterrühren, damit auch die obersten Blüten dran kommen. Je nach Geschmacksprobe Zitronenscheiben und Veilchen entfernen; wer es intensiver möchte, kann die Veilchen herausfischen und nochmals frische Blüten ziehen lassen. Ich hab nach drei Tagen eine Handvoll frischer Veilchen in ganz wenig Wasser zum Kochen gebracht, um ihnen auch die Farbstoffe zu entlocken. Dieses Wasser (ohne den Veilchen) hab ich dann zugegeben und nochmals frische Veilchen rein. Nach etwa einer Woche hab ich alles abgeseiht, zwecks der Haltbarkeit kurz aufgekocht und heiß in Flaschen gefüllt. Fertig!
Den Veilchenspritzer bereitet man übrigens so zu wie einen Hugo (Spritzer mit Holunderblütensaft – da hab ich aber momentan nur das Rezept für Holunderblütenlikör erprobt, den Rest machen Mama und Oma ;-)). Also ein kleines bisschen Veilchensirup selbstgemacht, Mineralwasser, guten Weißwein. Spritzergenuss ein bisserl gesund und noch viel mehr wohlschmeckend à la goodblog, nennt man das. Na dann Prost, ihr Lieben!
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Das ist einmal ein originelles Rezept! Man findet im Netz so viele „gewöhnliche“ Rezepte, die kaum einmal die Aufmerksamkeit erregen. Bei diesem hier ist es anders.
Schade, zu spät gesehen. Meine ganze Wiese war voll mit Veilchen. Jetzt sind sie verblüht und abgemäht. Aber ich merke mir das Rezept für das nächste Jahr!
Viele Grüße
Carolin
Unbedingt vormerken, ich kann’s nur empfehlen :-) Aber es gibt ja zum Glück eh noch so viele tolle Dinge, die man im laufe des Jahres machen kann.
Alles Liebe,
Carmen
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