Das, meine Lieben, kann natürlich auch passieren: Eure selbstgezogenen Sprossen verderben. So ehrlich müssen wir sein. Dabei will ich euch aber keinesfalls ins offene Messer laufen lassen, sondern unbedingt darauf hinweisen, was ihr beachten solltet.
Sprossen wollen feucht gehalten werden und stehen bei Zimmertemperatur herum, vermutlich also halbwegs warm. Warm und feucht – das sind auch die besten Bedingungen für die Entstehung von Bakterien. Irgendwie logisch, oder? Daher gilt es hier unbedingt Vorsicht walten zu lassen.
Wie im Artikel über die Anzucht von Kresse und Sprossen auch ausführlich beschrieben steht, hat das Abspülen der Sprossen mit kaltem Wasser oberste Priorität. Und zwar mehrmals täglich, zwei- bis dreimal. Dennoch ist irgendwann der Zeitpunkt da, an dem die Sprossen nicht mehr frisch und knackig sind, wenn ihr sie nicht bis dahin ohnehin schon ratzeputz aufgegessen habt.
Dann kann es sein, dass sie zwar von der einen Seite noch so aussehen:
…aber irgendwie kommt euch der Geruch nicht mehr so berauschend vor. Verlasst euch auf eure Nase! Immer, bedingungslos! Viele von uns müssen erst wieder erlernen, diesem tollen Sinnesorgan zu vertrauen. Lebensmittel sollten einem Geruchstest unterzogen werden, bevor sie in den Müll wandern. Das gilt nicht nur in diesem Fall.
Jedenfalls findet ihr, die Sprossen riechen eigenartig. Dann seht genauer hin, denn vielleicht sind auch die übrig gebliebenen Samenhüllen bereits ein wenig schleimig:
Nichts wie weg damit. Verdorbene Sprossen sind weder schmackhaft, noch gut für die Gesundheit. Die idealen Keimbedingungen waren beispielsweise auch für die Ausbreitung des EHEC-Virus verantwortlich, ihr erinnert euch? Allerdings bei gekauften Sprossen, zu denen ich ehrlich gesagt nicht greife.
[Übrigens: Ich hab folgende Anleitung von Lisa hier auf finespitz.at entdeckt. Sie rät ebenso davon ab, Sprossen zu kaufen. Und zur Vorsicht.]
Wir sind selbst für Gewissenhaftigkeit bei der Hygiene unserer Lebensmittel verantwortlich. Ihr müsst deswegen nun wahrlich keine Angst davor haben, selbst Sprossen oder Kresse zu ziehen. Seid lediglich aufmerksam, ihr werdet die Anzeichen bestimmt entdecken.
Für den Artikel wollte ich auch eine mir neue Methode ausprobieren: ein Zuchtset, bei dem die Samenkörner oben auf einem Gitter liegen. Im Behälter darunter ist Wasser, das sslbstverständlich auch frisch gehalten werden muss. Die Körner darauf werden mehrmals täglich mit kaltem Wasser benetzt, was ich mit einer Sprühflasche erledigt habe.
Ich versuchte mein Glück mit Weizenkörnern für junges Weizengras. Obwohl ich alle Anweisungen befolgt und penibel auf hygienische Bedingungen geachtet habe, bildete sich am Tag 5 Schimmel.
Hier, mittig im Bild, könnt ihr erkennen, dass sich bereits ein wenig weißer Flaum entwickelt hat:
Verwechselt das allerdings bitte nicht mit den feinen, weißen Wurzelchen, die ihr bei manchen Sprossensorten entdecken könnt. Diese befinden sich logischerweise an der Wurzel, in dem Fall hier allerdings eher am Keimspross selbst. Bei näherem Hinsehen fällt auch auf, dass die Körner insgesamt leicht matschig wirken:
Also nichts wie weg damit!
Mir ist ohnehin komisch erschienen, dass bei der Variante stehendes Wasser im Spiel ist. Nach Anleitung des Zuchtsets gehört das aber wirklich so, dass die Keime mit diesem auch ständig in Berührung sind. Ich werde zukünftig wohl wieder auf mein Sprossenglas zurückgreifen, bei dem die Flüssigkeit abgegossen wird, weil mir das irgendwie schlüssiger erscheint. Vielleicht versuche ich mein Glück auch nochmals, frisches Weizengras würd mich schon reizen… aber bis dahin wollte ich euch unbedingt auf diese Möglichkeit hinweisen.
Habt ihr damit bereits Erfahrungen gemacht? Wie ist es euch damit ergangen?
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