Jetzt beginnt die beste Jahreszeit: der Herbst. Winter, Frühling und Sommer sind aber genauso meine allerliebsten Jahreszeiten. Das macht keinen Sinn? Doch, für mich schon. Die beste Jahreszeit ist die, die gerade ist. Colours of Life! Alles zu seiner Zeit.
Leute, tut mir – und vor allem euch selbst – den Gefallen und schenkt reißerischen Prognosen und meteorologischen Jahresrückblicken keine Beachtung. Während auf der einen Seite darüber berichtet wird, dass der Sommer 2016 nix konnte, schreiben wir mit der heurigen heißesten Jahreszeit den elftwärmsten seit Beginn der Messgeschichte. Ja, er war auch einer der fünfzehn nassesten Sommer. Dafür sollten wir allerdings dankbar sein. Weniger Blumengießen, vor allem aber kühlere Nächte und bessere Erholung sind das Resultat. Glaubt mir, so schlecht kann er gar nicht gewesen sein! Immerhin arbeite ich nun seit sage und schreibe vier (!) Monaten im Freien. Mein Outdoor-Office habe ich zugunsten trockener Räumlichkeiten nur vier Tage verschmäht. [Dafür müsst ihr allerdings wissen, dass ich unter einem Vordach arbeite. Gewöhnlicher Regen hält mich also nicht ab, nur welcher samt Wind und Kälte.]
Momentan gehen wir sogar in die Verlängerung: Altweibersommer wird ihm als Name kaum gerecht. Da stell ich mir einfach schon den richtigen Herbst mit schönem Wetter vor. Aber das, was wir jetzt gerade bekommen, ist die perfekte Mischung. Ich betrachte es als unglaubliches Geschenk, dass ich heute morgen durch Sonne und Nebelschwaden joggen, frische Beeren zum Frühstück ernten und danach ins Swimmingpool springen konnte. So warmes Wetter und die Freuden der Ernte zur gleichen Zeit! Schade nur, dass viele das nicht genießen können. Zu wehmütig sind ihre Gedanken an den scheidenden Sommer.
Doch warum ist das so? Erinnert der Wechsel der Jahreszeiten vielleicht einfach zu intensiv an die eigene Vergänglichkeit? Schon wieder ist ein Sommer vorbei. Nach dem Sommer des Lebens folgt doch hoffentlich auch ein intensiver Herbst… Was uns jedoch im Jahreslauf gewiss ist, ist seine Regelmäßigkeit. Alles kommt wieder, jedes zu seiner Zeit. Das eine ist nichts ohne das andere.
Können die Pflanzen im Winter nicht ruhen und sich zurückziehen, wird’s im Frühjahr nichts mit der geballten Lebenskraft. Dank der Regeneration bilden sich neue Säfte und alles sprießt. Blüten entwickeln sich weiter zu Früchten, die in der Sonne einfach nur sein dürfen. Manche den ganzen Sommer lang. Ohne Pflänzchen im Frühjahr und Reifezeit gibt es im Herbst auch keine Ernte.
Erkennt ihr Parallelen? Im anbrechenden neuen Jahr packt uns der Tatendrang. Wie viel wollen wir nicht unternehmen und erledigen, bevor es heiß wird! Der Sommer drängt uns dann nämlich zur schöpferischen Siesta. Die Mühlen der Geschäftswelt mahlen langsamer, sogar der Verkehr steht still (haha, die Urlaubsreisewellen!). Frei haben, der süßen Leichtigkeit des Nichtstuns nachhängen, baden, grillen. Wenn sich danach die Blätter verfärben, zieht die Natur noch einmal so richtig die Aufmerksamkeit auf sich. Jetzt wird gewandert und der Garten schon für das nächste Jahr fit gemacht – bevor wir uns in der kalten Jahreszeit vermehrt in die eigenen vier Wände zurückziehen. Nichts lockt uns dann mehr als eine heiße Tasse Schokolade, flauschiges Knotz-Gewand sowie wahlweise ein gutes Buch oder die Lieblingsserie auf der Couch. Schlaf, den wir uns im Sommer nicht gegönnt haben, holen wir jetzt nach. Und zwar genau so lange, bis wir uns gut erholt auf die längeren Tage des kommenden Frühlings freuen.
Worin besteht nun der Nachteil? Ist es nicht die beste Jahreszeit, die wir gerade haben?
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Wunderbarer Artikel! Umso mehr man sich auf den Rhythmus der Jahreszeit und des Lebens einlässt, umso mehr merkt man, dass wir zur richtigen Zeit alles bekommen, was wir grade brauchen. Ich habe mal ein, zwei Jahre intensiv die Bedeutung der einzelnen Monate für das eigenen Leben mitverfolgt und den Zauber jedes einzelnen sehr genossen.
Danke liebe Pia! Ich genieß das auch sehr, dass sich alles verändert. Stillstand is ja eh nix Erstrebenswertes ;-)
Du hast so recht! Ich verstehe auch nicht warum die Leute ständig am Wetter und an den Jahreszeiten rummeckern. Wir können doch eh nix ändern, also lieber mal das Positive darin sehen.
Es regnet in Strömen? Gut, dann kann einem auch niemand den Netflix-Nachmittag verübeln.
Es ist brutal heiß? Dann wird auch niemand sich beschweren wenn man mal früher Feierabend macht um Nachmittags in den See zu springen.
Ich kann auch jeder Jahreszeit etwas abgewinnen und freue mich ebenfalls auf den Herbst, auf God Rays im Morgennebel und den Duft von nassem Laub.
Jaaaa! Genau, so seh ich das auch. Heut ist’s übrigens nochmals richtig heiß, ich mach jetzt wohl Schluss… :-D
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