Zu Weihnachten, hat er seinen großen Auftritt: der Weihnachtsbaum. Was er kann und wofür wir ihn das Jahr hindurch nutzen können?
Immergrüne Pflanzen verkörpern Lebenskraft, heißt es. Deshalb holten sich die Menschen auch in früheren Zeiten bereits das Grün ins Haus und dachten dabei daran, Gesundheit zu erlangen und zu bewahren. Dies dürfte wohl auch mit ausschlaggebend sein, weshalb es besonders seit dem 18. Jahrhundert populär wurde, den sogenannten „Christbaum“ zum Weihnachtsfest aufzustellen und feierlich zu schmücken. Vorrangig holt man sich dafür Tannen, die angenehm duften und ihre weichen Nadeln ein wenig länger behalten als Fichten; aber auch letztere schaffen je nach Region den Einzug ins Wohnzimmer.
Das mit der Gesundheit kommt jedenfalls bei beiden Bäumen nicht von ungefähr. Sowohl die Fichte, wie auch die Tanne verfügen über allerhand Heilkräfte.
Ganz bestimmt hast du bereits einmal pflanzlichen Hustensaft probiert. In vielen erlesenen Mischungen kommt auch die Fichte vor. Sie wirkt nämlich hustenstillend und hilft gleichsam dabei, zäh festsitzenden Schleim aus der Lunge zu lösen. Fichtensirup oder Wipferlsirup wird im Frühjahr aus den frischgrünen, nachwachsenden Trieben des Baums zubereitet.
Der Wipferlsirup, ein einfach selbst gemachtes Hustenmittel
Die Fichte beinhaltet neben Gerbstoffen, Vitamin C, Terpentinöl und einer ganzen Reihe wichtiger Inhaltsstoffe auch noch hochwertige ätherische Öle. Durch eine Inhalation, bei einem Vollbad oder beim Einreiben entfalten sie ihre Wirkung. Dabei werden die Atemwege gereinigt und die Haut angeregt; die Fichte taugt zudem als Mittel gegen Durchblutungsstörungen.
Fichtenzweige entfalten ihre positive Wirkung übrigens auch dadurch, dass man sie einfach im Wohnraum aufstellt, da sie die Luft reinigen. Selbst das Fichtenharz, auch Fichtenpech genannt, trägt zur Verbesserung des Raumklimas bei: Räucherungen mit trockenem Harz oder Spänen haben lange Tradition.
So wohltuend die Fichte ist, so sorgfältig sollte der Ernteort gewählt werden. Forstwirtschaftliche Fichtenwälder sind meist Monokulturen, in denen gespritzt und behandelt wird. Daher nach Möglichkeit in unberührten Wäldern, auf dem Berg oder vielleicht sogar im eigenen Garten zugreifen, wo man sicher sein kann, dass keine schädlichen Einflüsse auf die Pflanze einwirken können.
Für das folgende Rezept brauchst du noch ein wenig Geduld (bis etwa April), dafür schmeckt’s dann umso besser:
Butter
frische Wipferl
Salz
Leider heutzutage viel seltener anzutreffen ist der Tannenbaum. Von der sehr häufigen Fichte kann man sie bei genauem Hinsehen relativ einfach unterscheiden: Unterseitig wirken die Nadeln durch weiße Streifen sehr hell. Die Nadeln wachsen außerdem nur an zwei Seiten vom Zweig weg, während die – deutlich spitzeren, weil festeren – Nadeln der Fichte rund um den ganzen Zweig herum angesiedelt sind.
Links vorne sind Tannenwipferl zu sehen, weiter hinten die jungen Fichtentriebe
Im Vordergrund: Fichtenwipferl
Die Wirkweise ist ähnlich der Fichte. Verwendet werden ebenso die frischen Triebe, aber auch die Rinde sowie Zapfen, welche allesamt hustenstillend, schleimlösend und desinfizierend sind. Deshalb hat sich auch dieser Baum bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen, aber auch gegen Harnwegsinfekte bewährt.
Die gleichen Anwendungen wie bei der Fichte (und übrigens auch der Föhre) lassen sich auch mit der Tanne durchführen. Tee, Abkochung, Vollbäder und der Sirup aus den jungen Wipferln sind wirksame Erste-Hilfe-Maßnahmen aus der natürlichen Hausapotheke. Die Zapfen ergeben in Alkohol eingelegt und mit Kandiszucker gesüßt auch einen harzigen Likör.
Für die Ernte gilt hier ebenso Vorsicht zu walten lassen, wie bei der Fichte – bloß nicht wegen der vielen behandelten Monokulturen, die gibt es nämlich mit der Tanne nicht. Bedienen Sie sich allerdings an den jungen Trieben der seltenen wildwachsenden Exemplare, wird der Förster dennoch keine Freude mit Ihnen haben. Besser vorab nachfragen oder sich vom Eigenbestand pflücken, falls verfügbar.
Übrigens: Wer einen Tannenbaum stiehlt, wird vom Unglück verfolgt, sagt eine alte Weisheit. Die Tanne umgäbe nämlich eine glücksverheißende Aura, die man nicht böswillig stören solle. Dieses Glück ist es auch, die wir uns auf rechtmäßigem Weg mit dem (gekauften!) Weihnachtsbaum ins traute Heim holen wollen.
Vielleicht lauschst du nun den Worten des Weihnachtsklassikers mit anderen Ohren:
Liedtext: O Tannenbaum
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie treu sind deine Blätter.
Du grünst nicht nur zur Sommerzeit,
nein auch im Winter, wenn es schneit:
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie treu sind deine Blätter!O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen!
Wie oft hat nicht zur Weihnachtszeit
ein Baum von dir mich hoch erfreut!
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen!O Tannenbaum, o Tannenbaum,
dein Kleid will mich was lehren!
Die Hoffnung und Beständigkeit
gibt Trost und Kraft zu jeder Zeit!
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
dein Kleid will mich was lehren!
Frohe Weihnachten!
Zum Weiterlesen: Hier gibt’s die Beiträge zum Wipferl-Sirup und dem Wipferl-Sirup-Erfahrungsbericht, die Pechsalbe sowie Räucher-Artikel für die aktuellen Raunächte!
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